Gesundheit

Corona-Lage eskaliert: Bundeswehr versetzt 12.000 Soldaten in Bereitschaft

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI am Samstag 45.081 Neuinfektionen gemeldet. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz erreichte mit 277,4 den sechsten Höchstwert in Folge. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 13. November

  • Live-Karte zum Coronavirus und Radar mit Zahlen und Fakten.
  • News, Service und Ideen zur Pandemie finden Sie in unserem Überblick.
  • Offizielle Statistik – Übersterblichkeit in Deutschland 2021?  

Corona-Lage eskaliert: Bundeswehr versetzt 12.000 Soldaten in Bereitschaft

12.26 Uhr: Der Corona-Krisenstab der Bundeswehr hat entschieden, binnen kurzer Zeit bis zu 12.000 Soldaten zu mobilisieren, die die Gesundheitsämter, Pflegeheime und überlasteten Kliniken in den kommenden Wochen unterstützen sollen. Das berichtet der "Spiegel". Aktuell stehen rund 3000 Soldaten bereit, von denen laut einem aktuellen Lagebild circa 630 im Einsatz sind.

Dem Bericht zufolge soll der zuständige Generalleutnant Martin Schelleis bis Ende November bereits 6000 uniformierte Helfer bereitstehen haben. Bis Weihnachten sollen dann mehr als 12.000 Soldaten bereitstehen. Das geht aus einer Vorlage hervor, die am Freitag ans Wehrressort geschickt wurde. Schelleis führt den Corona-Hilfseinsatz der Bundeswehr seit Beginn der Pandemie.

Die Zahlen zeigen, wie ernst die Lage eingeschätzt wird. Mehr als 10.000 Soldaten waren im Kampf gegen die Pandemie bislang nur im Winter 2020 und im Frühjahr 2021 im Einsatz. Die Erhöhung der Zahl verfügbarer Kräfte trägt auch der Entwicklung Rechnung, dass immer mehr Amtshilfeanträge der Kommunen bei der Bundeswehr eingehen. Es wird außerdem damit gerechnet, dass die Zahl der Anträge schon ab der kommenden Woche massiv ansteigt.

Panik in Diskothek nach Räumung

10.56 Uhr: Zu einer Panik mit Verletzten ist es in der Nacht zum Samstag in einer Diskothek im niedersächsischen Friesoythe gekommen. Mitarbeiter des Landkreises Cloppenburg ließen die Disco um kurz vor Mitternacht räumen, weil viele Gäste ohne Kontrolle ihres Impfstatus Einlass erhalten hatten, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Zudem waren zu viele Besucher hereingelassen worden. Bei der Räumung kam es zu großem Gedränge, einige Gäste gerieten in Panik. Die Polizei ordnete die Öffnung der Notausgänge an.

Rettungskräfte sowie die Psychosoziale Notfallversorgung betreuten Betroffene. Es blieb bei vereinzelten Fällen von Ohnmacht und Hyperventilation, wie es weiter hieß. Bis 4.00 Uhr dauerten die Räumung und ihre Folgen an. Der Landkreis leitete ein Bußgeldverfahren gegen den Veranstalter ein. Zudem würden weitere rechtliche Schritte geprüft.

Lettland verbannt ungeimpfte Abgeordnete aus dem Parlament

10.52 Uhr: In Lettland dürfen ungeimpfte Abgeordnete künftig nicht mehr an Parlamentssitzungen teilnehmen. Nach einem Beschluss der Volksvertretung Saeima in Riga müssen Mitglieder des Parlaments und von Stadt- und Gemeinderäten in dem EU-Land von 15. November an ein Corona-Zertifikat vorlegen. Das Zertifikat weist nach, dass die Person gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen ist. Die am Freitag verabschiedete und bis zum 1. Juli 2022 gültige Regelung gilt für Präsenz- wie auch Digitalsitzungen. Sie sieht auch die Aussetzung von Diätenzahlungen an Abgeordnete vor, die nicht in der Lage sind, im Parlament zu arbeiten.

Nach einem Bericht des lettischen Rundfunks besitzen 91 der 100 Abgeordneten des nationalen Parlaments und 696 der 758 Mitglieder von Gemeindevertretungen ein Corona-Zertifikat. Für das Gesetz stimmten 62 Abgeordnete bei 7 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen

Lehrerpräsident: Stehen in einigen Hotspots kurz vor Kontrollverlust

09.12 Uhr: Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat in der sich zuspitzenden Corona-Lage vor Problemen bei der Kontaktnachverfolgung an Schulen gewarnt. "In der Tat ist es so, dass wir in einigen Hotspotgebieten bereits kurz vor einem Kontrollverlust stehen", sagte Meidinger der "Welt am Sonntag". "Wir wissen nicht mehr, wie wir Infektionsausbrüche an Schulen eindämmen können. In immer mehr Kommunen sind die Gesundheitsbehörden so überlastet, dass sie nicht mehr in der Lage sind, die Kontaktrückverfolgung bei infizierten Schülerinnen und Schülern durchzuführen. Und die Schulleitungen selbst können keine Quarantäne anordnen."

Meidinger fügte an, sein Verband bekomme derzeit zahlreiche Beschwerden von Eltern, die beklagten, dass nur infizierte Kinder in die häusliche Isolation geschickt würden und später dann weitere Infektionen aufträten. Von den über Zwölfjährigen sei zwar inzwischen etwa die Hälfte geimpft. Sieben von elf Millionen Schülern seien aber nach wie vor ohne Schutz.

35 Mediziner und Experten veröffentlichen Brandbrief an die Regierungen

07.57 Uhr: 35 führende Mediziner und andere Fachleute aus ganz Deutschland haben die Regierungen von Bund und Ländern zu einem Umsteuern in der Corona-Politik aufgefordert. Statt mit "passivem Abwarten" die Verantwortung für ein Brechen der vierten Welle zunehmend "in den Ermessensspielraum jedes einzelnen Menschen zu verlagern", müsse die Politik endlich "ihrer Verantwortung umfassend gerecht werden", schreiben die Forscher und Forscherinnen in einem dreiseitigen Aufruf, den der "Kölner Stadt-Anzeiger" und das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben) veröffentlichten.

"Jeder Tag des Abwartens kostet Menschenleben", heißt es in dem Text unter Federführung des Kölner Internisten Michael Hallek und der Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann. "Wir empfinden eine tiefe Enttäuschung über die Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und über den wiederholt nachlässigen Umgang mit dem Wohlergehen der Menschen, die auf den Schutz des Staates angewiesen sind." Die Forscher fordern die Einrichtung eines nationalen Krisenstabs mit Fachleuten aus Virologie, Medizin und Öffentlicher Gesundheit, aber auch Praktikern mit Leitungserfahrung, etwa aus Kliniken oder Unternehmen.

Mehr als 45.000 Neuinfektionen am Samstag – Inzidenz rast weiter hoch

Samstag, 13. November, 07.04 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut auf einen Höchstwert gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 277,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 263,7 gelegen, vor einer Woche bei 183,7 (Vormonat: 65,4). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 45.081 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.21 Uhr wiedergeben. Am Donnerstag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 50.196 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 34.002 Ansteckungen gelegen.

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Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 228 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 142 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.987.971 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Freitag mit 4,70 an (Donnerstag: 4,65). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.466.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 97.617.

Neuer Regel-Hammer! Sachsen will Ungeimpfte nicht mehr in Geschäfte lassen

21.37 Uhr: Wegen steigender Corona-Zahlen und aus Sorge vor einer Verschlimmerung der vierten Welle will Sachsen seine Regeln verschärfen. Nach Informationen der "Bild" berät Sachsens Landesregierung bereits über eine Verschärfung der Corona-Schutzverordnung. Ungeimpfte könnte es besonders hart treffen.

Laut Bericht plant die Regierung um Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) etwa eine 2G-Regel für sämtliche Geschäfte, mit Ausnahme von Lebensmittel-, Bau- und Gartenmärkten. Für Großveranstaltung sei zudem die 2GPlus-Regel geplant. Heißt: Es werden nur noch Geimpfte und Genesene zu Konzerten und Fußballspielen zugelassen – und die benötigen zusätzlich ein negatives Testergebnis. Laut "Bild" berät die Landesregierung auch über ein Verbot von landestypischen Veranstaltungen, etwa Weihnachtsmärkte, sowie über eine Schließung von Kultureinrichtungen.

Niederlande gehen ab morgen in Teil-Lockdown

19.32 Uhr: Angesichts schnell steigender Infektions- und Patientenzahlen haben die Niederlände einen Teil-Lockdown verhängt. Die verschärften Maßnahmen sollten zunächst für drei Wochen gelten, kündigte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag an.

Ab Samstag müssen Gaststätten und Supermärkte um 20 Uhr schließen, andere Geschäfte bereits um 18 Uhr. Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt, Bürger sollen wieder zu Hause arbeiten und maximal vier Besucher zu Hause empfangen. Sportwettkämpfe müssen ohne Publikum stattfinden, das gilt auch für Fußballspiele.

Von dem Shutdown ausgenommen sind Kinos und Theater. Besucher müssen nur – wie bisher – nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Erst Ende September hatte das Land die meisten Regeln stark gelockert.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen liegt nun weit über 16 000 täglich und die Inzidenz mit weit über 500 doppelt so hoch wie in Deutschland. Die Lage vor allem auf Intensivstationen ist so prekär, dass Krankenhäuser vor dem Notzustand warnen.

Bericht: "Ampel" will Testpflicht auch für geimpftes Klinik- und Pflegepersonal

19.07 Uhr: Angesichts rasant steigender Infektionszahlen wollen die Ampel-Parteien einem Bericht zufolge Unternehmen und Beschäftigte im Kampf gegen Corona deutlich stärker in die Pflicht nehmen. In bestimmten, besonders gefährdeten Einrichtungen wie Pflegeheimen oder Krankenhäusern sollen auch Geimpfte und Genesene Corona-Tests machen müssen, berichtete die "Süddeutschen Zeitung" aus einer sogenannten Formulierungshilfe für strengere Regeln am Arbeitsplatz, die zu der von den Ampel-Parteien geplanten Novelle des Infektionsschutzgesetzes gehört.

Aus Regierungskreisen hieß es dem Bericht zufolge, die Formulierungshilfe befinde sich derzeit noch in der Ressortabstimmung – die Details können sich also noch ändern. Der Bundestag soll kommende Woche über das Gesetzespaket abstimmen. Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vom Freitag allerdings wiesen in die gleiche Richtung, in die der Entwurf laut "SZ" geht.

Jeder, der vor Ort im Unternehmen arbeitet und bei dem Kontakte zu anderen Personen "nicht ausgeschlossen werden können", soll künftig eines der drei G – geimpft, genesen oder getestet – nachweisen müssen. Ausnahmen gelten für kurze Kontakte im Freien. Wer seinen Impf- oder Genesenenstatus nicht offenlegen will oder kann, muss sich daher täglich im Testzentrum oder vor Ort im Betrieb testen lassen.

Neben der 3G-Regel am Arbeitsplatz sind für einige Einrichtungen und Unternehmen dem Bericht zufolge noch strengere Regelungen geplant – nämlich dort, wo Beschäftigte mit besonders gefährdeten Menschen in Kontakt kommen, wie etwa in Pflegeheimen oder Kliniken. Dort sollen sich dem Entwurf zufolge auch geimpfte und genesene Beschäftigte und Besucher Corona-Tests unterziehen müssen.

Bei geimpften und genesenen Arbeitnehmern sollen allerdings zwei Tests in der Woche genügen, auch Selbsttests ohne Überwachung wären möglich, berichtete die Zeitung weiter.

In Bayern gilt ab 16. November flächendeckend 2G

18.12 Uhr: Als Reaktion auf die außer Kontrolle geratene Corona-Pandemie will Bayern eine flächendeckende 2G-Regelung einführen. Sie soll ab dem 16. November bayernweit gelten, wie das Gesundheitsministerium am Freitag in München mitteilte. "Nur mit konsequenten Zutrittsbeschränkungen wie 2G kann es uns gelingen, unser Gesundheitssystem vor einer noch dramatischeren Belastung zu schützen", sagte Minister Klaus Holetschek (CSU). "Daher haben wir uns heute in der Koalition darauf verständigt, strengere Zugangsregelungen für Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe in Bayern einzuführen und fordern den Bund auf, eine Rechtsgrundlage für ein verpflichtendes 2Gplus in Clubs und Discotheken zu schaffen."

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